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Busunternehmen Hacker Touristik stellt Insolvenzantrag – Linien- und Schülerverkehr laufen in vollem Umfang weiter

Holger Blümle von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt – Prüfung der Sanierungsoptionen 

Hacker Touristik fährt im Linien- und Schülerverkehr in Sinsheim, Gundelsheim, Bad Friedrichshall und Neckarsulm – Belegschaft wurde über die aktuelle Situation informiert 

Touristische Busreisen müssen storniert werden – Kunden sollten durch Absicherung keine finanziellen Nachteile haben

Sinsheim. Das traditionsreiche Busunternehmen Hacker Touristik mit Sitz in Sinsheim hat Insolvenzantrag gestellt. Das zuständige Amtsgericht Heidelberg bestellte Rechtsanwalt Holger Blümle von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Blümle und sein Team verschaffen sich vor Ort einen Überblick über die wirtschaftliche Situation von Hacker Touristik. Der vorläufige Insolvenzverwalter prüft Sanierungsoptionen für das Unternehmen, das 1986 gegründet wurde und im Linien- und Schülerverkehr fährt, aber auch touristische Busreisen in Deutschland und dem europäischen Ausland im Programm hat. 

Moderne Fahrzeuge und Betriebsgelände

Hacker Touristik ist in Sinsheim, Gundelsheim, Bad Friedrichshall und Neckarsulm im Linien- und Schulverkehr tätig. „Die Fahrten werden wie geplant stattfinden, und unsere Fahrgäste werden durch die Insolvenz keine Einschränkungen haben“, sagt Holger Blümle. „Wir stehen in Kontakt mit den Verkehrsverbünden und sind mit unseren modernen Fahrzeugen wie gewohnt im Einsatz.“ Dreh- und Angelpunkt von Hacker Touristik ist das neu errichtete Betriebsgelände mit Büros, Hallen- und Abstellflächen im Industriegebiet Oberer Renngrund in Sinsheim-Reihen, das das Unternehmen 2016 bezogen hat. Die 24 Mitarbeitenden wurden bereits über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind bis Ende Oktober 2022 gesichert.

Pandemie und Kraftstoffpreise als Ursache

Der Insolvenzantrag ist Folge der Corona-Beschränkungen aus den vergangenen Jahren. Über Monate hinweg hatten Busreisen nicht oder nicht in dem erforderlichen Umfang stattfinden können. Das hatte Busunternehmen wie Hacker Touristik finanziell stark belastet. Hinzu kommen die zuletzt stark gestiegenen Kosten für Kraftstoff, die nicht an die Kunden weitergegeben werden konnten.

„Bereits jetzt ist klar, dass die für den Herbst und Winter geplanten Busreisen aufgrund des Insolvenzantrags und der angespannten finanziellen Lage des Unternehmens nicht durchgeführt werden können“, sagt Blümle. Seit der Planung der Reisen ist der Preis für Dieselkraftstoff enorm gestiegen. Dadurch sind die Reisen mit den noch im vergangenen Jahr kalkulierten Reisepreisen für Hacker Touristik wirtschaftlich derzeit nicht darstellbar. 

Keine andere Wahl

„Ich kann verstehen, dass das für diejenigen, die eine solche Reise gebucht und sich sicherlich darauf gefreut haben, keine schöne Nachricht ist. Leider haben wir aber keine andere Wahl. Die gute Nachricht ist, dass den Kunden durch die Stornierung der Reisen keine finanziellen Nachteile entstehen sollten“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Bereits geleistete Anzahlungen für Reisen mit Hacker Touristik sollten über die sogenannten Reisesicherungsscheine abgesichert sein. Das Unternehmen wird sich mit allen, die eine Busreise bei Hacker Touristik gebucht haben, in Verbindung setzen, um sie über den Prozess der Rückerstattung zu informieren, so Blümle. Michael Hacker von Hacker Touristik ergänzt: „Wir werden im Rahmen der Restrukturierung versuchen, individuelle Sonderreisen und Tagesfahrten anzubieten und mit einem neuen Katalog im Frühjahr wieder auf unsere treuen Kunden zuzugehen. Individuell durch Gruppen gebuchte Fahrten werden wir weiter anbieten und entsprechend der Buchungen durchführen.“ Inwieweit im kommenden Frühjahr neue Busreisen angeboten werden könnten, hängt allerdings vom Fortgang der Sanierungsbemühungen ab. 

Breite Aufstellung und treue Kunden

Der vorläufige Insolvenzverwalter wird bereits in Kürze eine gezielte Suche nach möglichen Investoren starten. „Die Tatsache, dass Hacker Touristik breit aufgestellt ist und mit dem Linien- und Schulverkehr und den touristischen Busreisen über mehrere Standbeine verfügt, macht das Unternehmen für potentielle Investoren attraktiv. Hinzu kommt, dass viele Kunden regelmäßig Busreisen mit Hacker Touristik gemacht haben und das Unternehmen als Anbieter von Katalogreisen über die Region hinaus einen bekannten Namen hat.“ Wenn es gelingt, einen Investor zu finden, der an das Potential von Hacker Touristik glaubt, sei eine Sanierung möglich, so der vorläufige Insolvenzverwalter. 

 

Über Hacker Touristik: Hacker Touristik wurde 1986 als Omnibus- und Mietwagenunternehmen Hacker im Sinsheimer Stadtteil Steinsfurt gegründet. Mit mehreren modernen unternehmenseigenen, aber auch angemieteten Bussen fährt das Unternehmen im Linien- und Schülerverkehr, hat aber auch touristische Busreisen in Deutschland und dem europäischen Ausland im Programm. 2016 bezog Hacker Touristik das neu errichtete Betriebsgelände mit Büros, Hallen- und Abstellflächen im Industriegebiet Oberer Renngrund in Sinsheim-Reihen.  



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 23.09.2022 09:27

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